Rhenegge wird seit Einführung des Christentums ständig zur Mutterkirche in Adorf gehört haben. Der christliche Glaube wurde nach hartnäckigen und blutigen Kämpfen von den Franken unter König Karl bei unseren Vorfahren eingeführt. Der erste Stützpunkt christlicher Missionstätigkeit im hiesigen Gebiet war die Eresburg, das heutige Obermarsberg. Abt Sturm aus Fulda war sein erster Leiter. In den ersten Jahren der Christianisierung gehörte unsere Gegend zum Bistum Würzburg, dessen erster und bedeutendster Vertreter der später heilig gesprochene Bischof Kilian war. Noch heute ist er der Kirchenheilige von St. Kilian zu Korbach und der Pfarrkirche in Usseln.
Um 800 n. Chr. kommt unsere Heimat zum neu gegründeten Bistum Paderborn. Adorf mit seiner Pfarrkirche hat schon sehr früh einige Bedeutung erlangt. Bis zum Jahre 1231, dem Jahr der Neugliederung der Paderborner Diözese, war Adorf ebenso wie Korbach Sitz eines Archidiakons. Die Archidiakonate in Korbach und Adorf wurden aufgelöst und dem Archidiakonat Horhusen, so hieß das heutige Niedermarsberg einst, eingegliedert. Das Einflussgebiet der damaligen Adorfer Kirche ging weit über den heutigen Pfarrbereich hinaus und erstreckte sich vor allem in das heutige Upland hinein. Hier hat die Adorfer Kirche umfangreiche Rechte und Einkünfte besessen.
In einem Register aus der Zeit um 1400, in welchem die von den einzelnen zum Archidiakonat Horhusen gehörigen Ortschaften zu leistenden Abgaben aufgeführt werden, wird auch Reyney“ genannt. Es zahlte damals 2 Denare und 1 modium (=1 Scheffel) Frucht. Nordeck, welches damals noch bestand, gab 5 ,,qua-drantes“ und 2 Schepel“ Frucht.
Im Jahre 1525 ordnen die Waldecker Grafen der Eisenberger und Wildunger Linie für ihr Gebiet die Evangelische Lutherische Predigt an. 1529 amtiert im Kirchspiel Adorf Heinrich Volcwin als erster evangelischer Pfarrer. Seit wann Rhenegge eine eigene Kapelle besitzt, lässt sich heute nicht mehr ermitteln, es fehlen entsprechende Unterlagen.

Eventuell könnte eine Untersuchung der bei der Kirche stehenden alten Linde einen Hinweis geben. Es kann davon ausgegangen werden, das ihr Alter mit dem der Kapelle ziemlich identisch ist. Die älteste Capellen-Rechnung“ datiert aus dem Jahre 1585. Danach hatte die Kapelle schon damals eine Uhr.
Nach Beendigung des 30jährigen Krieges war, wie Bertoldus Noltenius und Johann Petrus Rapp, Pastores in Adorf“ am 11.12.1648 schreiben, die Kapelle zu Rhenegge zerrissen, verbrennet und des gentzlichen ruinieret.“
Aus eigener Kraft konnte man die Kirche nicht wieder aufzubauen. Am 15.04.1651 wenden sich die unterthenige undt gehorsame Kirchenprvisores undt sembtliche Einwohner zu Rheney“ an den Grafen von Waldeck und bitten um die Erlaubnis auch anderwerts bei guthhertzigen Leuthen umb Zusteuer“ anhalten zu dürfen, weilen uns unsere Kirche von den Schwedischen in der Marspergischen Belagerung verbrandt“ worden sei. Im Oktober des gleichen Jahres war man so weit, dass die Zimmerleute und Sageschnitters“ ans Werk gehen konnten. Für die laufenden Bauarbeiten bitten die Rhenegger den Grafen Wolradt um eine Unterstützung aus dem Armen Stamb auff dem Winsenberg“ aus dem in zwo oder dreyen Jahren nichts entrichtet den Armen“. Ob diesem Gesuch entsprochen worden ist, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Dieser Armen Stamb“ war eine Rücklage aus dem Gewinn der Erzgruben am Winsenberg für Unterstützungen und mildtätige Zwecke.

Der am 06. März 1822 in Rhenegge wütenden Feuersbrunst fiel neben 47 Gebäuden sammt Scheuern und Stallungen“ auch die Kirche zum Opfer. Schon am 06.08. des gleichen Jahres war das letzte der vernichteten Wohnhäuser wieder aufgerichtet. Nur die Kapelle war noch aufzubauen. Und dazu wird Gott uns auch helfen“ so schrieb Pfarrer Steinmetz in das Adorfer Kirchenbuch. In den Ruinen der Kirche wurden dann später Gottesdienste und Betstunden usw., so z.B. am 26.06.1822 die Trauung des Anton Friedrich Mitze aus Usseln und der Witwe Johanette Catharine Wilke, geb. Brühne aus Rhenegge, abgehalten. Die Trauung geschah nach vorher zu dem Hausheben des Johannes Wilke, v. Tielen, daselbst gehaltenen Betstunde in den übrig gebliebenen Trümmern und offen stehendem Gemäuer der am 6.März dieses Jahres durch die schreckliche Feuersbrunst ebenfalls zerstörten Capelle“. Erst in den Jahren 1825/27 vermochten die Rhenegger ihr ausgebranntes Gotteshaus unter Verwendung des stehen gebliebenen Mauerwerks wieder aufzubauen.

1880 schließen sich einige Familien mit 16 Personen auf Betreiben eines Schreiners namens Amend aus Kurhessen“ einer Gruppe, die sich apostolisch katholisch nennt“, an. Sie nennen sich auch nach ihrem englischen Ursprung Irvingionen“. Zu letzteren gibt es im Kirchenbuch den Eintrag, dass der Ortspfarrer die Beerdigung eines Mitgliedes dieser Gruppe abgelehnt hat und daraufhin ein auswärtiger Prediger dieselbe vornahm. Die Rhenegger staunten sehr, als der Trauerzug von einem Priester in farbig bunten Ornat angeführt, zum Friedhof zog“. Nach einer Ausbildung als Prediger betreute Christian Arnold, Fam.-Nr. (11), die Gruppe . Die Gottesdienste wurden in dem von seinem Schwiegervater für das Ehepaar gebaute Haus am Knappe“ abgehalten. Arnold wurde später als Geistlicher an die Apostolische Gemeinde in Marburg berufen. Über die offizielle Auflösung der Rhenegger Gruppe ist nichts bekannt. Zu ihren Anhängern fehlen aber auch leider Familiendaten, die sonst in den Kirchenbüchern gefunden werden.

Welches die erste Glocke der Kirche war, ist bis jetzt nicht belegt. Bei dem großen Brande am 6. März 1822 ist aber aus der 1800 gegossenen und 1812 von Rhenegge gekauften Glocke ein Stück heraus geschmolzen und hatte am Ton deutlich verloren. Sie wurde in die vor der Kirche stehende Linde gehängt und zum Gebet, zur Schule und öffentlichen Bekanntmachungen geläutet. Trotz des Schadens wurde die Glocke dann nach dem Kirchenneubau aber erst einmal wieder in den Turm gehängt. 1858 wurde die schadhafte Glocke aber dann aus dem Turm genommen, nach Brilon transportiert, gewogen (439 Pfund) und eingeschmolzen. Am 4. August 1858 wurde dann die neu gegossene, 579 1/2 Pfund schwere, Glocke von Brilon abgeholt und am folgenden Tag in Gegenwart des Ortsvorstandes und der Jugend in den Turm gehangen. Des Abends gegen 8 Uhr fand mit der Einweihung der neuen Glocke eine höchst seltene kirchliche Feier“ statt. Ihr reiner schöner Ton drang so zu Herzen, dass vielen Augen Tränen entquollen.“ Pfarrer Heller legte den Anwesenden ans Herz, dem Ruf der Glocke zu folgen und erwähnte, wie gut es sei, dass das Vermögen der Kirche, welches durch das Vermächtnis frommer Voreltern entstanden sei, erhalten und vermehrt werde und nicht der Wunsch derer in Erfüllung gegangen sei, die in der denkwürdigen Revolution von 1848 auf Verteilung des Kirchenvermögens gehofft und gedrungen hätten.

Die Orgel wurde von Orgelbauer Voigt in Corbach gebaut und am 2ten März 1875 von Pfarrer Fuldner aus Adorf eingeweiht.

Nach einer Benutzungsdauer von fast 118 Jahren war eine Generalüberholung der Orgel dringend notwendig und wurde im Winter 1993/94 von Orgelbauer Lötzerich aus Ippinghausen durchgeführt. Am 13.04.1994 konnte sie dann in einem festlichen Gottesdienst mit Organistin Daniela Weltecke wieder in Dienst gestellt werden.