„Mit Gott“ … ,
so beginnt die erste Niederschrift des Gründungsprotokolls des Turnvereins Rhenegge. Am 27. April 1913 beschlossen die Mitglieder des 1870 gegründeten Burschenvereins einen Turnverein zu gründen. Der Stiftungstag des Vereins ist der 1. Mai 1913. Männer der ersten Stunde waren unter anderen: Karl Habermann, Lehrer Karl Kötting, Albert Wagner, Fritz Behle, Karl Tepel, Christian Fisseler / Altenköster, Heinrich Pohlmann / Richts, Carl Figge/ Süden und Otto Beck.
In einer folgenden Versammlung wurde beschlossen dem „Bund Jung Deutschland“ beizutreten. Als erstes Turngerät wurde ein Reck angeschafft. Die Übungsstunden fanden im Vereinshaus, jetzt Knappstr. 24, statt. Mit viel Ehrgeiz und Fleiß beim Üben bildete sich eine stattliche Schar von jungen Turnern. Als schon ein Jahr nach der Gründung der 1. Weltkrieg begann und viele Rhenegger Turner einberufen wurden um Volk und Vaterland zu verteidigen, ruhte die Vereinstätigkeit 4 Jahre. Eine große Anzahl von Turnern ist nicht wieder in die Heimat zurückgekehrt und hat ihr Leben geopfert.
1919 begann man wieder mit den Übungsstunden und konnte auch schon bald wieder an Wettkämpfen, wie in Korbach, Goddelsheim, und Willingen, mit beachtlichen Erfolgen teilnehmen. 1925/26 kriselte es im Verein und das Turnen ruhte. Doch 1927 kam mit jungen, eifrigen Leuten, wie mit Christian Pohlmann, Alfred Beck, Wilhelm Tepel, Fritz Henkler und Christian Glimm aus Benkhausen, der bei Rhenegger Bauern tätig war und vielen anderen wieder Schwung in die Reihen der Turner.

Am 20. Mai 1928 wurde in Rhenegge ein Turnerfest mit Gastvereinen, u. a. aus Eimelrod und Mühlhausen gefeiert. Vom Erlös dieses Festes wurde die heutige Fahne angeschafft. Ihre Inschrift lautet: Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit“. Die Fahnenweihe fand auf dem Turnfest am 28. Mai 1929 mit den örtlichen Vereinen statt. Auch der Turnverein Adorf nahm an dieser Feier teil. Es wurde ein Schauturnen von Adorfer und Rhenegger Turnern dargeboten. Der Festtag endete mit einem Tanzvergnügen.
Bis Anfang der 30er Jahre spielte sich ein reges Vereinsleben ab. In diesen Jahren wurde eifrig geturnt und mancher Preis errungen. Man beschloss sogar eine Mädchenriege zu gründen. Der Bau einer Badeanstalt und die Gründung einer Fußballmannschaft wurde in Erwägung gezogen. Wegen der Interesselosigkeit am Turnen wird am 18. November 1933 aber schon über die Auflösung des Vereins beraten. Die Krise zog sich bis 1935 hin. Aus diesem Jahr stammt das letzte Protokoll vom 6. Febr. 1935. Danach ruhte die Vereinstätigkeit. Als dann 1939 der 2. Weltkrieg begann, mussten wieder viele Rhenegger Männer und Jungen der Turnerjugend Soldat werden. Viele von ihnen kehrten nicht in die Heimat zurück.

Nach der damals erforderlichen Genehmigung durch die amerikanischen Militärregierung erfolgte ein Neubeginn am 25. November 1946. Der frühere Verein wurde umbenannt in Turn- und Sportverein Rhenegge“. Fritz Henkler, Ernst Brüne und Fritz Wilke / Melcher übernahmen die Vereinsführung kommissarisch. Die Turnstunden wurden wieder von zahlreichen Männer und Jungen besucht. Sie fanden auf Schwarten Saal“ statt und befähigten die Turner auch bald wieder an Wettkämpfen befreundeter Vereine, wie in Adorf, Giershagen und Schwalefeld mit Erfolg teil zu nehmen. Außer Turnen sollte nun auch Fußball gespielt werden. Ein Sportplatz war aber nicht vorhanden. So stellte Heinrich Pohlmann / Richts den Fußballern seine Wiese Richts-Driesch“ an der Sudecker Straße und ebenso Frau Wilke / Hernekes ihre Wiese am Hübbel“ für den Spielbetrieb zur Verfügung. Ein Turnfest wurde am 10. Juli 1949 gefeiert.

Neben dem Turnen wurde nun auch Fußball gespielt. Am 29. August 1949 fand ein Fußball-Pokalspiel auf Wilke / Hernekes Wiese statt. In dieser Zeit führte Karl Figge / Berghof den Verein. Man spielte in der 2. Kreisklasse Upland. Einheitliche Spielkleidung mit dem Vereinswappen, wird angeschafft. Das Hauptproblem ist die Finanzierung der Fahrten zu den Spielen und die Sportplatzfrage. Auf und Ab im Vereinsgeschehen und häufig wechselnde Führungsleute bestimmten das Bild des Tu-Spo Rhenegge. Die Fußballspieler kamen aus Rhenegge, Benkhausen, Flechtdorf und Adorf. Da der erforderliche Zusammenhalt fehlte, zerfiel die Mannschaft und musste 1949 von den Serienspielen zurück genommen werden.
Nach Verhandlungen der Gemeinde mit den Grundstückseigentümern Behle / Klagges und Brocke / Knappschuster konnte durch Grundstückstausch ein geeignetes Gelände am Aulsch“ als Sportplatz zur Verfügung gestellt werden: Der Ausbau begann. Die Sportplatzeinweihung fand gleichzeitig mit dem 40-jährigen Bestehen des Vereins, am 13. September 1953 statt. 1951 nahmen noch einmal vier Turner am Turnfest in Mengeringhausen teil. 1955 kommt der Turnbetrieb zum Erliegen. Seit dem wird nur noch Fußball gespielt. Begleitet von einer Krise in die andere und dem Abmelden der Mannschaft, gab es nun auch keinen Vorsitzenden mehr.

1959/60 rollte der Fußball wieder. Der Mannschaft gelang der Aufstieg in die B-Klasse. Aber schon ein Jahr später wurde sie wegen Spielermangel wieder aus der Serie zurück gezogen. Wie schon öfter in der Vereinsgeschichte war der damalige Bürgermeister von Rhenegge und späterer Ehrenvorsitzender des Vereins die letzte Rettung. 1962 wird ein neuer Vorstand mit Chr. Bangert an der Spitze gewählt und ab 1963 wird wieder Fußball gespielt. Da der vorhandene Sportplatz nicht die erforderlichen Maße hatte, musste mit erheblichen Erdbewegungen das Spielfeld neu angelegt werden. Als Nebeneffekt entstand an der Ostseite noch eine Laufbahn. 1964 wurde die neue Sportanlage eingeweiht. Mit etwas Verspätung feierte man gleichzeitig das 50-jährige Bestehen des Vereins.

Ein reges Vereinsleben kennzeichnete die folgenden Jahre. Es wird eine Jugendmannschaft aufgestellt, die 1966 gute Erfolge verbuchen kann. Ebenso wird eine Tischtennisabteilung angegliedert. Die löst sich aber 1973 mangels Interesse wieder auf. Nachdem sich auch die Jugendmannschaft wieder verabschiedete, gelingt es 1973 eine D-Jugendmannschaft aufzustellen. Seit dem am 1. Mai 1975 veranstalteten ersten Volkswandern, an dem sich alle Altersgruppen aus dem Dorf und auch aus den Nachbarorten in großer Zahl beteiligten, hat diese Veranstaltung einen festen Platz im Jahresablauf des TuS Rhenegge.
1977 wird eine Jugendspielgemeinschaft mit der SG-Diemelsee (Stormbruch, Heringhausen) gegründet. Anfang der 80er Jahre schließen sich auch Adorf und Flechtdorf an. Anfang der 90er Jahre folgt Vasbeck und später auch Gembeck und Massenhausen. Daraus wurde die heutige Jugend-Spielgemeinschaft Vasbeck / Adorf.
Sportliche und gesellige Veranstaltungen und schöne Vereinsfahrten werden durchgeführt. Ein langgehegter Wunsch nach einem Umkleidegebäude am Sportplatz wird nach vielen Verhandlungen mit den wechselnden Bürgermeistern der Großgemeinde Diemelsee am 16. September 1978 mit dem Baubeginn endlich wahr. Nach fast 20-monatiger Bauzeit und mehr als 5.000 freiwilligen Arbeitsstunden der Rhenegger Einwohner wird das Gebäude fertig gestellt. Die Arbeiten fanden mit der Einweihungsfeier am 12. April 1989 ihren Abschluss. 1989 werden in Eigenleistung noch 2 Flutlichtmasten aufgestellt. Auch der Sportplatz ist nach 2-jähriger durch Bodenabsenkungen notwendige Sanierung wieder bespielbar. Die Serienspiele während dieser Zeit wurden in Wirmighausen und Helminghausen ausgetragen. 1990 wurde im Seniorenbereich eine Spielgemeinschaft mit Flechtdorf gebildet. Drei Mannschaften konnte man stellen und gleich im ersten Jahr gelang es der II. Mannschaft Kreismeister der C-Klasse zu werden. Die I. Mannschaft wurde Kreismeister der A-Klasse. Leider stieg sie im nächsten Jahr gleich wieder ab. Die II. Mannschaft folgte ihr ein Jahr später. Beim 80-jährigen Bestehen des Vereins wurde zum letzten Mal der Gemeindepokal ausgespielt und der TuS Rhenegge ging zum ersten Mal als Sieger hervor. Mit dem Zurückziehen der Mannschaften Ende der 90er Jahre kam für den Seniorenfußball infolge Nachwuchsmangel“ das aus.

Ab 1987 beteiligen sich auch die Frauen aktiv am Vereinsgeschehen und gründen eine Gymnastik-Gruppe. Bis zu 35 junge Frauen und Mädchen treffen sich einmal wöchentlich im DGH zum Sport. Von 1994 bis 1999 fand ein Mutter-Kind-Turnen“ statt. 1996 begann man mit Jazz-Tanz“. Diese Sparte hatte aber keinen Bestand. 2001 gliederten sich zwei neue Sparten dem Verein an. Einmal wöchentlich trifft sich die Stepp-Aerobic-Gruppe“ zum Steppen und Montags ist für Altherren Gymnastik im Dorfgemeinschaftshaus. Bei den Vorstandswahlen im Jahr 2002 wurden zum ersten Mal zwei Frauen in den Vorstand gewählt. Aktive Jugendarbeit und die Bereitschaft für einander einzutreten und Kameradschaft und Treue, das waren und sind neben den sportlichen Aktivitäten die Vereinsziele. Diese Arbeit fortzuführen möge den nachfolgenden Generationen Aufgabe und Verpflichtung sein.
Die Vereinsvorsitzenden:
1913-1919 Karl Kötting
1920 Albert Wagner
1921-1923 Ernst Brüne
1923-1925 C. Habermann
1926-1929 H. Butterweck
1929-1935 Heinr. Brandau
1946 Fritz Henkler
1947 Fritz Stede
1948-1950 Karl Figge
1950-1953 Chr. Bangert
1953-1956 Friedr. Wilke
1956-1963 Fritz Wilke
1963-1985 Karl Flamme
1985-2002 Wolfgang Völkel
2002-2013 Uwe Pohlmann
2013-2023 Reinhold Schmidts
seit  2023  Roland Beck

– „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit „-
Nach der von K. Flamme zusammengestellten und von Uwe Pohlmann ergänzten Vereinschronik.

Ansprechpartner
Roland Beck
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